Später mal, Franz, wenn du enttäuscht bist, wenn du den
Kehrreim des Liedchens "Zwecklos", der die Zeile "Hatjadochkeinenzweck"
wiederholt, mühsam gelernt, in Gesellschaft gesungen, aus Trotz
vergessen und auf Abendschulen neu gelernt hast, später mal,
Franz, wenn du siehst, daß es so und auch so und selbst so nicht
geht, wenn es dir schiefzugehen beginnt und du die Mitgift Glauben
verzehrt, die Liebe im Handschuhfach liegengelassen hast, wenn sich
die Hoffnung, ein gutwilliger Pfadfinder, dessen Kniestrümpfe immerfort
rutschen, ins Aschgraue verloren hat, wenn dir das Wissen beim Kauen
schaumig wird, wenn du fertig bist, wenn man dich fix und fertig
gemacht hat: flachgeklopft entsaftet zerfasert - jemand kurz vorm
Aufgeben - wenn du am Ziel - zwar Erster - den Beifall als
Täuschung, den Sieg als Strafe erkannt hast, wenn dir die Schuhe mit
Schwermut besohlt worden sind und Grauwacke deine Taschen
beutelt, wenn du aufgegeben, endlich aufgegeben, für immer
aufgegeben hast, dann - Fränzeken - nach einer Pause, die lang genug
ist, um peinlich genannt zu werden, dann stehe auf und beginne dich
zu bewegen, dich vorwärts zu bewegen ...
Günter
Grass |