Archiv der Stadtteilseite dulsberg.de H A M B U R G

Gedicht "Sitzen und Gehen"
von Günter Grass

Wenn die Geräusche eintreten,
sind alle Stühle besetzt.
Nun wird es nicht mehr gelingen,
den Wecker zu überhören.
Nur den Tisch übersehn,
an die Sechzig-Watt-Birne glauben,
ohne ein Heide zu sein.
Sitzen, sitzen, fast Buddha
mit glänzendem Nacken.
Gehen ist leichter,
jede Ecke Zuspruch.
Puppen, fast Liebe, stehen im Fenster,
mit günstigem Preis.
Doch immer noch ist es verboten,
die Scheiben einzuschlagen.
Auch der Wind läuft Reklame.
Regen, welche Wolle fällt leichter,
viele kleiden sich so.
Sitzen oder Gehen.
Jedesmal beim Aufstehen,
ehe die Hand mit dem Hut schläft,
Überschlägt sich der Wecker,
tut dann, als wär gar nichts geschehn.

Günter Grass
   

hamburg.de   ÜBERBLICK   dulsberg.de   IMPRESSUM (NEU)