Seit 1992 gibt es auf dem Dulsberg einen
Stadtteilbeirat. Er entwickelt und prüft Maßnahmen, die zur Verbesserung
der Arbeits-, Lebens- und Freizeitsituation des Stadtteils
beitragen können. Keine öffentliche Maßnahme wird ohne Zustimmung des
Gremiums durchgeführt. Der Stadtteilbeirat setzt sich zusammen aus je drei
stimmberechtigten Bewohnern und Entsandten der
Ortsausschußfraktion, zwei Vertretern des Orts, bzw. Bezirksamts, und
je einem Vertreter der Wohnungswirtschaft, der Gewerbetreibenden, der
Kirchen und der sozialen Institutionen. Dazu kommen die Stellvertreter
aller Beteiligten. Die Sitzungen des Beirats sind öffentlich, um eine
möglichst enge Bürgerbeteiligung zu initiieren. Alle im Beitrat
vorgeschlagenen Projekte und Maßnahmen werden in den Sitzungen öffentlich
diskutiert.
Die praktische Entwicklung, Koordinierung und
Umsetzung der vom Beirat beschlossenen Maßnahmen übernehmen das
Stadtteilbüro und die Projektentwicklung. Beide Institutionen wurden
im Rahmen des Armuts- bekämpfungsprogramms installiert. Sie bilden
darüberhinaus eine Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger, bieten
sie doch ein umfangreiches Beratungsangebot zu den unterschiedlichsten
Themen an.
Durch die enge Zusammenarbeit der unterschiedlichen
Interessenvertreter im Beirat wurden viele Projekte ins Leben gerufen, die
bei bürokratisch weiteren Wegen kaum möglich gewesen wären. So sind
Selbsthilfeprojekte wie die Stadtteilwerkstatt, der Tauschring
und die Stadtteilzeitung entstanden, aber auch Projekte auf dem
sogenannten zweiten Arbeitsmarkt, wie die Stadtteilküche und der
Arbeitsladen, und dem ersten Arbeitsmarkt, wie drei
Gewerbehofneubauten. In Zusammenarbeit mit den großen
Wohnbauunternehmen konnte das Angebot an größeren Wohnungen für
Mehrpersonenhaushalte erweitert werden. Das Freizeitangebot wurde
verbessert durch die Einbeziehung von Flächen, die normalerweise der
Öffentlichkeit nicht zur Verfügung stehen: die Außenflächen einer Schule
und des Hauses der Jugend. Allgemein ist ein deutlich verstärktes
Engagement der Bewohner spürbar, sich an stadtteilpolitischen Themen
zu beteiligen. Beispiel für die gelungene Stadtteilpolitik ist auch das
Aqua-Sport-Hotel. Eine Beschäftigungsgesellschaft entschloss
sich, nahe des Olympiastützpunkts in Dulsberg das Hotel zu eröffnen
und mit ehemaligen Sozialhilfeempfängern, zumeist aus dem Quartier, zu
betreiben.
Ebenfalls ungewöhnliche Wege ging man bei der Um- und
Neugestaltung einer Dulsberger Einkaufsstraße. Sie litt zum einen unter
der zurückgehenden Kaufkraft der Bevölkerung, zum anderen unter
einem unzureichenden Angebot an Parkplätzen und einer unattraktiven
Straßengestaltung. In einem mühsamen Kraftakt gelang es durch
finanzielles und praktisches Engagement der Geschäftsleute und
Grundeigentümer, den zuständigen Bezirk und die
Stadtentwicklungsbehörde zur Bereitstellung erheblicher
finanzieller Mittel zu bewegen. Inzwischen ist die Einkaufsstraße
umgestaltet, wesentlich attraktiver geworden und dient
nachhaltig der Standortsicherung.
Quartiersmanagement vor Ort, das lässt sich an den
oben genannten Beispielen deutlich machen, setzt Akzente in der
Stadtteilpolitik. Die Projekt- und Quartiersarbeit in Dulsberg ist ein
Versuch, alternative Wege zu beschreiten, die ein hohes Engagement von
allen Beteiligten verlangt. |