STADT UND POLITIK H A M B U R G

Stadtteilbeirat, Stadtteilbüro und 
Projektentwicklung auf dem Dulsberg
von Joachim Neumeister, René Tollkühn

Seit 1992 gibt es auf dem Dulsberg einen Stadtteilbeirat. Er entwickelt und prüft Maßnahmen, die zur Verbesserung der Arbeits-, Lebens- und Freizeitsituation 
des Stadtteils beitragen können. Keine öffentliche Maßnahme wird ohne Zustimmung des Gremiums durchgeführt. Der Stadtteilbeirat setzt sich zusammen aus je drei stimmberechtigten Bewohnern und Entsandten der Ortsausschußfraktion, zwei Vertretern des Orts, bzw. Bezirksamts, und je einem Vertreter der Wohnungswirtschaft, der Gewerbetreibenden, der Kirchen und der sozialen Institutionen. Dazu kommen die Stellvertreter aller Beteiligten. Die Sitzungen des Beirats sind öffentlich, um eine möglichst enge Bürgerbeteiligung zu initiieren. Alle im Beitrat vorgeschlagenen Projekte und Maßnahmen werden in den Sitzungen öffentlich diskutiert.

Die praktische Entwicklung, Koordinierung und Umsetzung der vom Beirat beschlossenen Maßnahmen übernehmen das Stadtteilbüro und die Projektentwicklung. Beide Institutionen wurden im Rahmen des Armuts- bekämpfungsprogramms installiert. Sie bilden darüberhinaus eine Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger, bieten sie doch ein umfangreiches Beratungsangebot zu den unterschiedlichsten Themen an.

Durch die enge Zusammenarbeit der unterschiedlichen Interessenvertreter im Beirat wurden viele Projekte ins Leben gerufen, die bei bürokratisch weiteren Wegen kaum möglich gewesen wären. So sind Selbsthilfeprojekte wie die Stadtteilwerkstatt, 
der Tauschring und die Stadtteilzeitung entstanden, aber auch Projekte auf dem sogenannten zweiten Arbeitsmarkt, wie die Stadtteilküche und der Arbeitsladen, 
und dem ersten Arbeitsmarkt, wie drei Gewerbehofneubauten. In Zusammenarbeit 
mit den großen Wohnbauunternehmen konnte das Angebot an größeren Wohnungen für Mehrpersonenhaushalte erweitert werden. Das Freizeitangebot wurde verbessert durch die Einbeziehung von Flächen, die normalerweise der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung stehen: die Außenflächen einer Schule und des Hauses der Jugend. Allgemein ist ein deutlich verstärktes Engagement der Bewohner spürbar, sich an stadtteilpolitischen Themen zu beteiligen. Beispiel für die gelungene Stadtteilpolitik ist auch das Aqua-Sport-Hotel. Eine Beschäftigungsgesellschaft entschloss sich, nahe des Olympiastützpunkts in Dulsberg das Hotel zu eröffnen und mit ehemaligen Sozialhilfeempfängern, zumeist aus dem Quartier, zu betreiben.

Ebenfalls ungewöhnliche Wege ging man bei der Um- und Neugestaltung einer Dulsberger Einkaufsstraße. Sie litt zum einen unter der zurückgehenden Kaufkraft 
der Bevölkerung, zum anderen unter einem unzureichenden Angebot an Parkplätzen und einer unattraktiven Straßengestaltung. In einem mühsamen Kraftakt gelang 
es durch finanzielles und praktisches Engagement der Geschäftsleute und Grundeigentümer, den zuständigen Bezirk und die Stadtentwicklungsbehörde 
zur Bereitstellung erheblicher finanzieller Mittel zu bewegen. Inzwischen ist die Einkaufsstraße umgestaltet, wesentlich attraktiver geworden und dient nachhaltig 
der Standortsicherung.

Quartiersmanagement vor Ort, das lässt sich an den oben genannten Beispielen deutlich machen, setzt Akzente in der Stadtteilpolitik. Die Projekt- und Quartiersarbeit in Dulsberg ist ein Versuch, alternative Wege zu beschreiten, die ein hohes Engagement von allen Beteiligten verlangt.

              
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